Pressemitteilung vom 15.07.2001
zum 24-/48-Stunden-Lauf in Köln 2001
Weltrekordversuch fiel ins Wasser
Teilnehmer aus ganz Deutschland - von Kiel über Berlin
bis Freiburg, sowie aus Österreich, der Schweiz, Ungarn und
den USA - begleiteten den Rekordversuch von Achim Heukemes
(49) aus Gräfenberg von der SC Roth 52 über 48
Stunden. Bei der 8. Auflage dieser Veranstaltung des Sri Chinmoy
Marathon Teams gingen insgesamt 37 Läufer bei optimalem Wetter
am Freitag um 13 Uhr an den Start.
Seine Träume im zweiten Anlauf den Weltrekord im 48-Stunden-Straßenlauf
zu brechen, musste Heukemes allerdings begraben. Trotz guter mentaler
und muskulärer Verfassung konnte er den lange durchgehaltenen
Rundenschnitt von 10 -11 Minuten für den 1,5 km langen Kurs
nicht durch die zweite Nacht retten. Der Körper verweigerte
die Umsetzung der zugeführten Nahrung in neue Energie. Stundenlange
Regenfälle von Freitag Nacht bis Samstag Nacht machten es
ihm und den anderen 36 Läufern (davon 7 Frauen) des internationalen
Teilnehmerfeldes auf der Runde am Niederländer Ufer in Köln-Niehl
zudem nicht leichter.
Dabei hatte er - unterstützt von seinem eigenen Betreuerteam
und den über 100 Helfern des Sri Chinmoy Marathon Teams -
die Operation "Weltrekord" minutiös geplant. Nachdem
sich der 50-jährige Heukemes 1999 an gleicher Stelle dem
Weltrekord des Belgiers Paul Beckers beugen musste, war er durch
seine erst im Juni erzielte Weltbestleistung im 6-Tage-Lauf (1050,9
km) bestens vorbereitet auf das Unterfangen. Exakt 410 km und
22 Meter waren "zu knacken". Immerhin hält Heukemes
seit 1999 den deutschen Rekord mit 389,539 km.
Er legte gleich ein flottes Tempo vor und übernahm mit
Rundenzeiten von 7 - 8 Minuten von Beginn an die Spitze des Feldes
bei zunächst guten Witterungsbedingungen. Die 100 km Zwischenmarke
erreichte er mit 9 Stunden und 22 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt
führte er mit bereits mehr als 6 km Vorsprung auf den zweiten,
Martin Sattler aus Heidenheim (DUV). Inzwischen lag aber schon
leichter Regen in der Luft und die Rundenzeiten von Heukemes stabilisierten
sich auf 10 -11 Minuten für die 1,5 km.
In der Nacht wurde der Regen dann heftiger. Aber Heukemes blieb
auf Kurs und hielt nach 12 Stunden mit 118 km weiterhin den Abstand
von 6 km auf den zweiten Martin Sattler. Mit ihnen hatten noch
zwei weitere Läufer die 100 km Marke überschritten.
Die Nacht hindurch zog sich das Feld wie üblich immer weiter
auseinander. Nach 18 Stunden führte Heukemes bereits mit
18 km vor Sattler, aber kürzere Pausen zum Essen oder Wechseln
der Kleidung und Schuhe hatte auch er bereits eingelegt. Nach
der Hälfte der Renndistanz lag er mit 216 km noch auf Weltrekordkurs
und hatte den Vorsprung auf Samer auf 20 km ausgebaut. Aber würde
er den Stundenschnitt von ca. 9 km über die volle Länge
halten können? Der aktuelle Wetterbericht für die zweite
Nacht sagte nachlassenden Regen voraus, was die Chancen sicher
vergrößerte. Die zweite Nacht brachte dann, wie so
häufig, die Entscheidung. Heukemes musste häufiger Pausen
einlegen, und die Rundenzeiten wurden länger. Am Ende siegte
er unangefochten mit 364 km vor Sattler mit 328 km.
Bei den Damen lag nach 18 Stunden Martina Hausmann
von der LG Würzburg mit 136km vor Nidhruvi Zimmermann
vom Sri Chinmoy Marathon Team Wien (129 km) in Führung. In
den nächsten sechs Stunden schmolz dieser Vorsprung auf 3
km. Ein spannender Zweikampf schien sich anzubahnen. Bis 24 Stunden
änderte sich daran nichts. Nach 30 Stunden hatte sich aber
ein Wechsel vollzogen. Von der dritten Position hatte sich Paula
Mairer vom SCMT Wien mit 210 km vor Zimmermann und Hausmann
mit jeweils 208 an die Spitze gesetzt. Bei Anbruch des Sonntagmorgens
nach 41 Stunden hatte Hausmann (270 km) dann Zimmermann (261 km)
auf Platz 2 verdrängt und war bis auf 1 km wieder an Mairer
dran. Am Ende konnte die Wienerin sich noch einmal etwas absetzen
und gewann den Wettbewerb bei den Frauen mit 318 km vor Hausmann
mit 315 km.
Eine ganz erstaunliche Leistung vollbrachte auch Horst Feiler
von der MTV Nienburg. Mit seinen 79 Jahren hatte
er nach 24 Stunden bereits 126 km gelaufen. Eine Stunde vor dem
Ende des Laufes durchbrach er die 200 km Marke. Am Ende standen
für ihn 207 km zu Buche.
Im Laufe der zweiten Nacht kristallisierte sich eine weitere
Topleistung heraus: Gerhard Burster war nach 41 Stunden
mit 244 km voll auf Kurs in der Altersklasse M 65 den Weltrekord
zu pulverisieren, der bis dahin bei 255,505 km stand. Und er sollte
es schaffen. Mit unglaublicher Konstanz lief der 65-jährige
von der RSG Böblingen seinem Sieg und dem Rekord entgegen.
Am Ende setzte er die neue Marke bei 283 km.
Auch in dem am Samstag um 13 Uhr gestarteten 24-Stunden-Lauf
zeichnete sich gleich von Beginn an eine besondere Leistung ab.
Kurz vor dem Start am Samstag um 13 Uhr gab die 37-jährige
Ungarin Edith Berces aus Zalaegerszeg den Veranstaltem
in gebrochenem Deutsch zu verstehen, dass sie "sehr viele
Runden" laufen wolle. Man durfte gespannt sein, was dies
zu bedeuten hatte. Immerhin ist sie amtierende Weltmeisterin und
Europarekordhalterin über die 100 km (7:20 Stunden). Die
ersten Runden lief sie in einem Schnitt von 7 - 8 Minuten und
erreichte die Marathonmarke bei 3:30 Stunden.
Im Feld der 60 Teilnehmer (16 Frauen) des 24-Stunden-Laufes
war sie zu diesem Zeitpunkt die Gesamtführende. Nach 12 Stunden
führte sie mit 132 km immer noch und lag damit auf Weltrekordkurs.
Dazu hätte sie 243 km laufen müssen. Aber auch sie musste
dem harten Tempo Tribut zollen und ihrem revoltierenden Verdauungssystem.
Am Ende siegte sie souverän mit 222 km vor Comelia Bullig
vom ASV-LT Kemperdick mit 183 km. In ihrem ersten Lauf jenseits
der 100 km lief sie damit ungarischen Rekord.
Der älteste Teilnehmer in diesem Feld war mit 63 Jahren
Hans Albers von der LLG Nordpark Köln (Endstand 100 km),
der Jüngste Olaf Querhammer vom SCMT Hamburg (24 J., 114
km).
Für die Veranstaltung im nächsten Jahr bittet das
ausrichtende Sri Chinmoy Marathon Team, das weltweit über
500 Laufveranstaltungen durchführt, alle Läufer um rechtzeitige
Anmeldung, damit die Vorbereitungen für den bekannt hohen
Servicestandard rechtzeitig und optimal getroffen werden können.
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